DER GROSSE KAMPF

Kapitel 27
Taubenflügel jaulte glücklich, als Brombeerkralle auf der Lichtung erschien. Sie wollte ihm entgegenspringen, doch wie viele andere junge Krieger hielt sie überrascht inne, als neben Brombeerkralle, Blattstern, Häherfeder und Echoklang noch zwei Einzelläufer erschienen. Ein schlanker schwarzer Kater mit weißem Fleck auf der Brust und weißer Schwanzspitze und ein weiß-schwarzer älterer Kater.
Taubenflügel hörte fröhliche rufe bei der Ankunft der Einzelläufer. Insbesondere unter den DonnerClan Katzen. „Rabenpfote ist da!“ „Das gibt es nicht. Rabenpfote!“ „Rabenpfote! Mi-kusch! Was macht ihr den hier!“ Taubenflügel trat schließlich auch vor und fragte: „Und? Hat es geklappt?“ Der Heiler nickte und sagte: „Jawohl. Brombeerstern hat seine neun Leben empfangen. Und auf dem Rückweg sind wir den Einzelläufer begegnet.“
„Wer sind die eigentlich?“, fragte Efeuteich. „Ihre Namen sind Rabenpfote und Mikusch. Sie sind gute Freunde des DonnerClans.“, meinte Graustreif der mit Rabenpfote an seiner Seite zu ihnen trat. Taubenflügel entdeckte endlich wieder Leben in Graustreifs Augen. Seit Feu-ersterns Tod war der graue Kater nur betrübt gewesen.
Rabenpfote trat etwas vor und sagte: „Hallo. Ich heiße Rabenpfote. Freut mich euch kennen zu lernen.“ Taubenflügel war nervös. Sie kannte diesen Kater doch gar nicht. Da trat Efeu-teich vor. „Hallo. Ich heiße Efeuteich. Freut mich auch dich kennen zu lernen.“ Damit war das Eis gebrochen und Rabenpfote und Mikusch wurden auch von den anderen DonnerClan Kat-zen fröhlich begrüßt.
Als die Sonne unterging, rief Brombeerstern am Rande der Lichtung eine Versammlung für den DonnerClan ein, auch wenn sich einige Katzen der anderen Clans dazu gesellten. Tauben-flügel saß zusammen mit Wolkenschweif, Graustreif und Efeuteich bei Rabenpfote und Mi-kusch. Dann rief Brombeerstern ruhe ein. Aller Aufmerksamkeit richtete sich auf den getiger-ten Kater der auf einem hervorstehenden Ast einer Eiche thronte.
„Es ist die Zeit gekommen, einen neuen Stellvertreter zu ernennen“, begann der neue Anfüh-rer. „Ich verkünde dies vor dem SternenClan damit unsere Ahnen meine Wahl hören und gut-heißen mögen.“ Er verstummte kurz und Taubenflügels Fell sträubte sich vor Aufregung. Da merkte sie, dass viele Katzen Graustreif ansahen. Erwarten sie, dass Brombeerstern ihn er-wählt? fragte sie sich.
„Graustreif wird der neue Stellvertreter des DonnerClans!“, verkündete er. Taubenflügel sah Graustreif an. Die Augen des grauen Katers leuchteten vor Freude und Dankbarkeit, aber er wirkte weder nervös noch übermäßig überrascht. Er erhob sich und sprach laut: „Brombeer-stern, DonnerClan. Ich bin dankbar für diese zweite Chance meine Fertigkeiten zu beweisen und ich werde euch nicht enttäuschen.“ „Graustreif! Graustreif!“, riefen die versammelten Katzen.
Aber Brombeerstern war noch nicht fertig. „Als nächstes möchte ich Rabenpfote und Mikusch einladen sich dem DonnerClan an zu schließen.“ Taubenflügel sah Rabenpfote Mikusch an-blicken und dann erhob sich der schwarze Kater. „Brombeerstern. Es wäre uns eine Ehre, uns dem Clan dem wir so viel zu verdanken haben anzuschließen.“ Bevor Brombeerstern etwas sagen konnte rief Wolkenschweif. „Untertreibe nicht Rabenpfote!“ Taubenflügel blickte Wolkenschweif an. „Er hat recht!“, rief jetzt auch Borkenpelz und Eichhornschweif rief: „Ra-benpfote. Der DonnerClan hat dir und Mikusch mindestens ebenso viel zu verdanken, wie du uns.“
„Rabenpfote! Mikusch!“, jubelten die versammelten Katzen. Brombeerstern nickte zustim-mend und fragte: „Hiermit möchte ich euch dann eure Kriegernamen geben, falls ihr wollt.“ Rabenpfote und Mikusch nickten und Brombeerstern rief sie zu sich. „Rabenpfote“, begann er. „Du wurdest im DonnerClan geboren, musstest ihn aber wegen Tigerstern verlassen.“
Taubenflügel riss die Augen auf und sie hörte Efeuteich murmelte: „Das wusste ich nicht.“ Als sich das Gemurmel legte, fuhr Brombeerstern fort. „Auch als Einzelläufer bist du dem DonnerClan treu geblieben und auch Mikusch ist uns ein treuer Freund, ohne euch hätten wir den BlutClan nie besiegen können.“
„Nun bitte ich unsere Kriegerahnen auf diese Katzen hinab zu blicken. Sie sind gute treue Katzen und ich empfehle sie euch nun als Krieger. Rabenpfote, Mikusch versprecht ihr das Gesetz der Krieger zu achten und euren Clan zu schützen, auch wenn es euer Leben kosten kann?“


Kapitel 28
„Ich verspreche es!“, rief Rabenpfote selbstsicher und Mikusch folgte einen Herzschlag später. „Rabenpfote. Von diesem Moment an wirst du Rabenflug heißen. Der SternenClan ehrt deine Schnelligkeit und deine Treue und wir heißen dich als vollwertigen Krieger im DonnerClan willkommen.“
Taubenflügels Pelz juckte, als Brombeerstern Rabenflug die Nase an die Stirn legte, wurde sie an Feuerstern erinnert. Dann fuhr Brombeerstern fort: „Mikusch. Von diesem Moment wirst du Fleckenpelz genannt werden. Wir ehren deine Stärke und dein Vertrauen und wir heißen dich als vollwertigen Krieger im DonnerClan willkommen.“ Brombeerstern legte auch Fle-ckenpelz die Nase an die Stirn und der Leckte ihm wie Rabenflug die Schulter.
„Rabenflug! Fleckenpelz!“, wurden die beiden gerufen und Taubenflügel sah einen seltsamen warmen Glanz in Efeuteichs Augen.

Die Tage vergingen und die Katzen wurden immer angespannter. Auch Efeuteich merkte das. Einen Tag vor Neumond wurde sie sogar Zeuge eines Streites zwischen Bernsteinpelz und Brombeerstern. Auch wenn die beiden sich außerhalb der Lichtung gestritten und sich danach gleich wieder vertragen hatten, hatte man sie bis weithin gehört.
Aber Efeuteich blieb davon fast unberührt. In ihr wuchs jeden Tag ein Glücksgefühl. Sie ver-stand es nicht, aber sie merkte, es hing mit Rabenflug zusammen. In seiner Nähe fühlte sie sich geborgen und das Glücksgefühl durchströmte ihr gesamtes Wesen, aber war Rabenflug nicht in der Nähe, fühlte sie sich unvollständig und bedrückt.
Eines Tages verfolgte sie ein Gespräch zwischen Taubenflügel und Springschweif, die mit ihr und Spatzenpelz auf Jagdpatrouille waren. „Doch Springschweif. Spatzenpelz und Bienen-wolke sind wirklich ineinander verliebt“, meinte Taubenflügel. „Wenn du meinst. Aber sie sind nicht die einzigen die im Moment tiefere Gefühle füreinander entdecken.“ Springschweif blickte Taubenflügel tiefsinnig an. „Du meinst Efeuteich und Rabenflug. Ja. Ich denke zwi-schen den beiden passiert auch etwas.“, erwiderte Taubenflügel
Ist das so? fragte Efeuteich sich. Verliebe ich mich in Rabenflug? Doch einen Herzschlag später bekam sie Antwort. Rabenflug sprang zusammen mit je einem Krieger der anderen Clans von der Grenzpatrouille aus dem Gebüsch und Efeuteichs Herz machte einen Satz. Es klopfte wie wild. Was sollte sie jetzt tun? Zu ihm gehen, oder weggehen?
Während Efeuteich noch mit sich Rang, hatte Rabenflug sie entdeckt und sprang zu ihr. Sie entdeckte ein Leuchten in seinen Augen und sah wie sich das Leuchten der ihren darin spie-gelte. Rabenflug bedeutete ihr, dass sie ihn begleiten möge und sie trotteten Seite an Seite in den Wald. „Also“, begann Rabenflug nervös. Efeuteich warf ihm einen Blick zu. Er wollte doch nicht. „Auch wenn wir uns noch nicht so lange kennen. Efeuteich ich wollte nur sagen, also ich… ich.“ Er stockte und versuchte von vorne zu beginnen, als Efeuteich ihm die Schweifspitze auf den Mund hielt. Sie blickte ihn fest an und miaute: „Rabenflug. Ich liebe dich.“
Die Augen des Kriegers begannen zu Leuchten und er drückte seine Schnauze fest an Efeu-teichs. „Ich dich auch“, flüsterte er. Efeuteich wurde fast schwindelig vor Glück. Rabenflug erwiderte ihre Gefühle. Sie begann zu schnurren und gemeinsam liefen sie tiefer in den Wald hinein.